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„Die großen Städte werden auf Kosten der kleineren Städte und der landwirtschaftlichen Regionen gefördert“.
Ein Interview mit Costis Hadjimichalis, emeritierter Professor der Ökonomischen Geographie und Regionalplanung an der Harokopio Universität in Athen.
Eines Ihrer Hauptthemen ist die Frage der ungleichen Entwicklung in Europa. Warum sind die räumlichen Disparitäten in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, obwohl das erklärte Ziel der Regionalpolitik ist, einen Ausgleich zwischen den Regionen zu schaffen?
Nicht nur die räumliche, auch die soziale, politische und kulturelle Ungleichheit hat zugenommen. Einerseits sehen wir darin das unvermeidliche Ergebnis einer kapitalistischen Marktwirtschaft, andererseits hat die Austeritätspolitik (Anm.d.Red.: strenge staatliche Sparpolitik) einzelner Staaten und Regionen diese Lücke weiter vergrößert.
Die Krise der EU seit 2009 besteht eigentlich aus mehreren Krisen: der Finanz- und Schuldenkrise, einem Mangel an Verantwortlichkeit der EU-Institutionen und der Flüchtlings- oder Migrationskrise. Sie alle machen die tiefen Gräben zwischen den Menschen und Regionen sichtbar. In der Mainstream-Regionalpolitik wird nach wie vor von „ausgeglichener Entwicklung“ gesprochen. Sie macht aber in Wirklichkeit genau das Gegenteil, wenn auch mitunter ohne Absicht. Die Wettbewerbsfähigkeit der Städte und Regionen wird zum vorherrschenden Dogma in der europäischen Regionalpolitik erhoben. Dadurch werden bestehende Ungleichheiten weiter vertieft.
Es ist schon sehr widersprüchlich, wenn neoliberale volkswirtschaftliche Politiken Austerität und Wettbewerbsfähigkeit fordern, während durch den Kohäsionsfonds Solidarität sowie wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt gefördert werden.
Lesen Sie das vollständige Interview auf http://www.openspacezeitz.de/regionale-ungleichheiten-in-europa-interview-mit-costis-hadjimichalis/