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- Transmedial etabliert ein neues Veranstaltungsformat -
Im Hinterhof steht ein Stapel Europaletten - versehen mit Sonnensegel, Polstern und Pflanzen. Ein langhaariger, junger Mann nimmt sich eine Club-Mate aus dem Gemeinschaftskühlschrank und legt sich auf die Europaletten in die Sonne.
Er arbeitet hier.
Die Räumlichkeiten im Co-Working-Büro „Basislager“ in Leipzig erstrecken sich über fünf Etagen - ein sanierter Altbau in der Innenstadt. Die Räume sind hell und geräumig. Alles ist jung, innovativ und querdenkerisch.
Hier arbeiten Jungunternehmer, Startup-Gründer und Freiberufler nebeneinander und miteinander.
Hier wird genetzwerkt und gebrainstormt, programmiert und entwickelt.
An Orten wie diesen entstehen Ideen, Konzepte und technische Innovationen, die unsere Zukunft verändern werden und unsere Gegenwart zum Teil schon verändert haben.
Besser geeignet hätte ein Veranstaltungsort für das erste „digitale Podium“ nicht sein können.
Fast 50 Interessierte fanden sich hierfür am Abend des 14. Junis 2018 im Foyer des „Basislager“ zusammen - darunter die vier geladenen Podiumsgäste:
Online-Marketing-Spzialist Frank Kuwok von der Firma Fairrank. Sein Spezialgebiet sind Suchmaschinenoptimierung, Online-Advertising und digitale Strategien.
Des Weiteren: Thomas Krauss - Design-Thinking-Experte bei nterra. Er reist täglich durch ganz Deutschland, um den Menschen neue Arbeits- und Denkprozesse näher zu bringen.
Jörg Kiesewetter - einer der Gründer und Geschäftsführer von d25.io und Spezialist für künstliche Intelligenzen und Machine Learning.
Und zu guter letzt: Korinna Heintze - Mitgründern und Geschäftsführerin der VIER GBR aus Leipzig. Als Unternehmenscaoch für Digitalisierung und Teamentwicklung legt sie ein besonderes Augenmerk auf die gesellschaftlichen Aspekten des digitalen Wandels.
Die Eröffnung des Abends übernahm Hoang Huy Tran - Geschäftsführer der Design- und Kreativagentur Transmedial, die zu diesem Event eingeladen hatte. Für ihn selbst, so erklärte er, seien in seiner Jugend noch Schallplatten und Kassetten, später die CD, die größten technischen Errungenschaften gewesen. In seinem Studium zum Diplom-Designer habe er noch Filme im Fotolabor entwickelt und analoge Drucktechniken erlernt. Inzwischen entwickelt er mit seiner Agentur digitale Strategien für mehr Leads, Backlinks, User und Follows.
Und auch der auf Huy Tran folgende Redner - Marco Weicholdt, verantwortlich für Event- und Marketing-Management im „Basislager“ - konnte die Auswirkungen der Digitalisierung auf das alltägliche Leben deutlich machen. So seien beispielsweise die Menschen, die im „Basislager“ arbeiten, bereits Teil der Generation, für die Roboter inzwischen ganz normal sind. Weicholdt habe selbst einen Staubsaugerroboter zu Hause. Und während dieser sich problemlos um die Wollmäuse in seiner Wohnung kümmere, müsse er sich noch immer mit Prozessen herumschlagen, die noch längst nicht digitalisiert und nach wie vor langsam und anstrengend sind: Mieteinzug, Antragstellung oder Behördenbesuch - bei der Digitalisierung sei noch viel Luft nach oben, so Marco Weicholdt, doch zumindest gehöre er zu der Generation, die davor keine Angst hat, sondern genau das als Chance begreife.
Und dies sollte sich auch in den nachfolgenden Gesprächen bestätigen.
Es wurden Fragen gestellt rund um die betriebliche Organisation, die gedankliche Einstellung, neue Arbeitsmodelle, Finanzierung und Zukunftsprognosen in Zeiten der Digitalisierung.
„Klar bringt die Digitalisierung nicht nur Positives mit sich. Keine Innovation konnte das bisher leisten - sehen wir nur einmal das Auto, die heutige Mobilität. Wie diese können auch neue, digitale Techniken gefährlich sein - aber letztlich bieten sie uns neue Freiheiten und Möglichkeiten. Wir sollten keine Angst davor haben - auch nicht davor, Fehler zu machen und eine gescheiterte Idee neu anzugehen“, so war das allgemeine Kredo.
Und auch wenn heiß diskutiert wurde über künstliche Intelligenzen, Digitalisierung des Mittelstandes und die Etablierung neuer Denkstrukturen, so waren sich doch letztlich alle einig: Der Digitalisierung kann man sich nicht mehr entziehen. Sie schreitet immer schneller voran und jeder kann und sollte sie proaktiv mitgestalten.
Laut Design-Thinking-Experte Thomas Krauss ginge es in Unternehmen zunächst vor allem darum, aus gewohnten Mustern auszubrechen und disziplinübergreifend zu denken und zu arbeiten.
„Für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich der digitalen Entwicklung nicht gewachsen fühlen, gibt es Unterstützung - Beratung, Förderprogramme oder auch versierte Bekannte und Mitarbeiter. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Man sollte sie nutzen und offen sein - die Zeichen der Zeit erkennen. Denn wer die Umrüstung nicht schafft, für den wird es bald schwer werden“, so sagte sinngemäß Korinna Heitze.
Und mit diesem Fazit wurden schließlich die Anwesenden in den Ausklang des Abends entlassen. Neben den im Hinterhof gestapelten Europaletten tauschte man sich noch über die letzten ungeklärten Fragen aus und so konnten sich alle - gewappnet mit neuen Ideen, Informationen und Denkanstößen sowie dem Wissen, dass es stets Veränderungen braucht, um Fortschritt zu erzielen - auf das nächste „digitale Podium“ freuen.